"Der Pass in die Tiefe kommt nicht an- er verfängt sich im Mittelfeld."

Im Fußballsport meint „Pass in die Tiefe“ das vertikale Spiel, direkt in Richtung Tor. Gelingt ein solcher Pass, dann hat die gegnerische Abwehr sofort ein Problem.

Kennst du im Job das Gefühl, wenn im Team die tiefen Pässe nicht ankommen oder angenommen werden?

Fußballprofis üben Pässe und Laufwege bis zum Exzess. Trotzdem verstehen sich Passgeber und – empfänger im Spiel längst nicht immer blind:

Spieler A erkennt eine Lücke in der Abwehr und spielt den Ball in die Gasse, aber B hat nicht „geschaltet“ und ist stehengeblieben, anstatt den Pass zu erlaufen. 

Der Ball läuft ins Leere, die gegnerische Abwehr atmet auf.

Ob du es glaubst oder nicht, auch in deinem Team laufen Pässe in die Tiefe ins Leere.
Nein, nicht auf dem Firmenkicker. In Echt.
Okay, dein Team spielt nicht Fußball, sondern vielleicht Scrum.

Daher setze ich Pass in die Tiefe mal gleich mit einer sich im Alltag ergebenden Möglichkeit, als Team vertikal, also in die Tiefe zu wachsen.

Kennste?!

Ob im Daily oder in der Retro, es herrscht eine angespannte und seltsam aufgeladene Atmosphäre.

Emotionen gehören dazu und dürfen sein, klar.

Die Dosis macht das Gift. Gestern ist es euch entglitten. Und wirkt scheinbar nach.

Und irgendwie bist du selbst auch leichter reizbar als sonst. Das alles gefällt dir überhaupt nicht.

Deine Unzufriedenheit ist ein Pass in die Tiefe, die Möglichkeit zu wachsen. Wirst du hinsprinten?

Wie entscheidest du dich? Sprichst du es an? Falls ja, bist du bereit, die anderen zu hören?
Ja und Ja schreit es in dir.
“Immerhin haben wir uns Ehrlichkeit auf die Fahnen geschrieben. Das wird uns guttun, den anderen geht`s doch genauso wie mir.
I feel them.
Aber was, wenn ich hier ein Fass aufmache und hinterher stellt sich heraus, dass keiner den Mund aufmacht?
Wäre nicht das erste Mal. Dann habe ich ein Problem.
Und was mache ich, wenn keiner was sagt?!
Wenn keiner was sagt, dann stehe ich ganz schön blöd da.
NO WAY!

Oder wenn dann plötzlich alle noch schlechter draufkommen?
Dann bin ich womöglich noch Schuld?!
FORGET IT!”

So ungefähr lautet der innere Dialog bei einem inneren Konflikt.
Der Pass in die Tiefe läuft wahrscheinlich ins Leere. Die Chance wurde nicht genutzt.
Die gegnerische Abwehr atmet auf (das organisationale Immunsystem gegen Veränderungen nach R. Kegan).

Der Schlüssel zum Umgang mit solchen handlungshemmenden inneren Konflikten liegt in der Akzeptanz der Tatsache, dass der jeweilige worst case (…dann steh ich ganz schön blöd da) eintreten kann.
Der worst case triggert allerdings existenzielle Ängste. Daher darf er im Bewusstsein keine Option sein – obwohl er es objektiv ist – und wird mit weiteren Imperativen überschrieben und emotional aufgeladen (in unserem Fall: ich darf auf gar keinen Fall Schwäche zeigen!!). 

Die psychische Abwehr gegen den Pass in die Tiefe soll Angst abwehren. Evolutionsbedingt ist sie stärker und setzt sich durch, indem sie zum Beispiel risikobehaftete Handlungen hemmt – in unserem Fall ist es das Ansprechen der eigenen Unzufriedenheit.

 

Ganz zum Schluss ein paar Fragen:
Kannst du mit dem Bild etwas anfangen?
Was denkst du, sind bei euch Pässe in die Tiefe, die nicht ankommen?
Wo weicht ihr welchen Diskussionen vielleicht aus? Welche Auswirkungen hat das? Auf die Lust, auf die Zusammenarbeit, auf das Ergebnis für Kunden?

Wer Sehnsucht verspürt, als Team auch vertikal zu wachsen:
Ich begleite euch als Trainer und Coach durch den Inner Jungle.
Dabei verlasse ich die Coaching – Zone nie.

Es ist euer Spiel.